Meine Mutter Schriftstellerin Anna Schaf

 

Mein Name ist Elena Daj, ich bin sechzehn Jahre alt, mache gerade die zehnte Klasse eines Gymnasiums und bin die Tochter der Schriftstellerin Anna Schaf. Sie ist eine Dichterin und Autorin, sie schreibt auf russisch und in diesem Herbst ist ihr drittes Buch „Spletenje“ (dt. etwa Verflechtungen) erschienen.

Ich bin sehr stolz auf meine Mutter, denn sie hatte ein schweres Leben in Tschejlabinsk, in Russland. Nach ihrem Pädagogik-, Russisch- und Literaturstudium begann sie an Schulen zu unterrichten, an verschiedenen Projekten für Kinder und Jugendliche teilzunehmen und natürlich auch ihr Talent im Schreiben in Zeitungen zu präsentieren. Ihre Liebe zum Dichten entdeckte sie schon im Kindesalter. Neben ihren vielen beruflichen Erfahrungen, erlitt sie aber auch schwere Schicksalsschläge, bittere Enttäuschungen und tiefe Verletzungen.

Dann- 1995- als ich ungefähr zwei Jahre alt war, sind wir nach Deutschland gezogen. Meine Mutter war allein stehend und es war sicher nicht immer einfach in einem völlig neuen Land und mit Sprachproblemen, dazu noch mit einem kleinen Kind auf dem Arm, durchzuhalten. Doch auch meine Verwandtschaft war schon umgesiedelt, und deshalb kam es vor, dass ich zum Beispiel bei oft meiner Oma war und meine Mutter sich um alles andere kümmerte, damit wir es gut hatten. Auch hier setzte sie das Schreiben fort, professioneller und intensiver als zuvor. Drei Bücher und etliche Zeitungsbeiträge, Literaturabende,…- eben emotionale Storys auf hohem Niveau. Es scheint, als wäre ihr Ideenfass unausschöpflich. Nun ja, bei einer solchen spannenden Lebensgeschichte wie sie es hatte, gibt es viel, was man in großartige Gedichte, Erzählungen und Prosa umwandeln kann.

Genau aus diesem Grund fand ich es als Kind, und heute auch noch, immer so interessant ihr zuzuhören. Sie hat einen fesselnden Stil beim Berichten und das Beste ist, dass es wirklich alles einmal der Realität entsprach. Heute kann sie über Fehler der Vergangenheit lachen, weil sie daraus Schlüsse gezogen hat.

Meine Mutter ist eine sehr starke Person, sie ist liebevoll und liebenswert. Sie ist außerdem sensibel, gerade was Menschen mit Migrationshintergrund betrifft echt engagiert, und einfach von Gott gesegnet mit einer tollen Gabe.