Hymne von Anatoli Wedel
Mein Großvater wurde am 1. Mai 1945 in der Schlacht um Berlin getötet
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- Kategorie: Familiengeschichten
Wladimir Tschukawin
Mein Großvater wurde am 1. Mai 1945
in der Schlacht um Berlin getötet
Das war der letzte oder vorletzte Tag des von Hitler-Deutschland gegen die Sowjetunion entfachten Krieges. Mein Großvater verbrannte in seinem Tank im Berliner Bezirk Wilmersdorf.
Führung der 53. Garde-Panzerbrigade1)
24. Mai 1945 Nr. 0803
(betreff) Tschukawin Matwej
An den Militärkommissar des Bezirks Janaul
Baschkirische ASSR
erhalten am 04.06.1945
Eingangsnummer 0599
B E S C H E I D
Die Bürgerin Tschukawina Ksenia Maksimowna, die in der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Baschkirien, Bezirk Janaul, Dorf Tscheraul2) lebt, ist darüber zu informieren, dass ihr Mann, Mechaniker und Fahrer des T-34-Panzers der Militäreinheit 21559, Oberfeldwebel der Garde Tschukawin Matwej Andrejewitsch, gebürtig aus dem Dorf Tscheraul, Bezirk Janaul der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Baschkirien, im Kampf um das sozialistische Heimatland, treu dem Militäreid, Heldentum und Mut beweisend, brannte am 1. Mai 1945 in seinem Panzer im Berliner Bezirk Wilmersdorf 3)–Deutschland nieder.
Dieser Bescheid ist ein Dokument zur Einreichung eines Rentenantrags. Verordnung des Volkskommissariats für Verteidigung der UdSSR Nr. _______________
Kommandeur der Einheit, Garde-Hauptmann Unterschrift
Stabschef, Garde-Hauptmann Unterschrift
Meine Ahnen
Mein Urgroßvater ist in der Mitte mit Bart. Meine Urgroßmutter, die Mutter des Großvaters, sitzt. Mit Papacha-Hut ist der Bruder meines Urgroßvaters. Das Foto wurde 1916 aufgenommen. Offenbar war der Urgroßvater gerade aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt.
Ich habe versucht, nach Informationen über meinen Urgroßvater zu suchen, habe aber nichts gefunden. Das Einzige, was mir sein Enkel, mein Cousin, über ihn erzählte, war, dass er im Dorf Andrei Toporik (Handbeil/Kleine Axt) hieß, aus einer Geschichte, die ihm eines Winters passierte. Er ging einmal zum Fluss, um ein Eisloch zu schneiden. Während der Arbeit fiel ihm die Axt aus den Händen und ging unter Wasser. Der Urgroßvater zog sich dann aus, sprang in das Loch und zog die Axt aus dem Fluss heraus. Dann haben sie sich offenbar sehr um ihre Instrumente gekümmert.
Was meinen Urgroßvater betrifft, gehe ich davon aus, dass sein Bauernhof im Wirbelsturm der revolutionären Ereignisse zerstört wurde und er selbst, so scheint es mir, nicht auf der Seite der Bolschewiki4) stand.
Wenn man den Zustand des Bauernhofs des Großvaters zur Zeit des Krieges mit dem Bauernhof seines Vaters einige Monate vor der Revolution von 1917 vergleicht (gemäß dem Dokument, das mir jetzt ebenfalls vorliegt), kann man einen erheblichen Unterschied erkennen. Aber ich habe eine Bescheinigung, aus der hervorgeht, dass mein Vater, als er 1949 bei UWS5) in Tagil zur Arbeit ging, eine Sicherheitskontrolle durch das Ministerium für Staatssicherheit der UdSSR bestanden hat. Sonst wäre er nicht in dieses Rüstungsunternehmen aufgenommen worden.
1930. Großvater steht in der obersten Reihe
Großvater mit seiner Frau Ksenia. Das Jahr ist unbekannt. Ich glaube 1939-1940
Der Großvater ist in der Mitte.
Die Inschrift auf der Rückseite des Fotos lautet: „In Erinnerung an die Familie vom Kämpfer der O.K.D.K.A. M. A. Tschukawin am 12/VIII 34“ Anscheinend handelt es sich um einen wehrpflichtigen Militärdienst. O.K.D.K.A. – das ist die „Mit dem Roten Banner ausgezeichnete Spezielle Rote Armee im Fernost“.
Großvater mit einem Kameraden (keine Daten)
Mein Großvater hatte drei Söhne, als er an die Front ging. Einer von ihnen ist der Älteste, mein Vater Vitaly. Am Ende des Krieges starben zwei Söhne. Möglicherweise aufgrund einer Krankheit oder Hunger.
Mein Vater Vitaly Matwejewitsch kam im Alter von 16 Jahren nach Nischni Tagil, weil es im Dorf nichts zum Leben gab, also schickte ihn seine Mutter, meine Großmutter, zur Arbeit in die Stadt.
Als ich auf die Geschichte meines Großvaters aufmerksam wurde, beschloss ich herauszufinden, ob meine Großmutter eine finanzielle Entschädigung für den Tod ihres Ernährers erhielt. Ich konnte es nicht herausfinden. Höchstwahrscheinlich hat sie nichts erhalten. Habe es nicht zum „richtigen Stand“6) geschafft. Darüber hinaus fand ich heraus, dass jeder Soldat der Roten Armee ein persönliches Kontobuch bei der Zentralbank der UdSSR hatte, wo Gelder für Heldentaten und andere staatliche Verdienste angesammelt wurden. Als ich eine Anfrage an die Zentralbank richtete, wiesen sie mich auf das „Einlagengeheimnis“ und anderen Unsinn hin. Und ich entschied mich, mich damit nicht mehr zu beschäftigten.7)
Erinnerung an die Heldentat
Nr. 15 – Tschukawin Matwej Andrejewitsch
Kommentare
1) Die Brigade wurde auf Grundlage des Befehls Nr. 0510 des Volkskommissariats für Verteidigung der UdSSR vom 23. Juni 1942 zunächst als 106. Panzerbrigade aufgestellt. Die Bildung der Brigade fand vom 15. März bis 18. Juli 1942 in der Stadt Sewerodwinsk im Militärbezirk Ural statt.
2) Das Dorf Tscheraul wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts von russischen Bauern an den westlichen Ausläufern des Südurals gegründet. 1906 lebten hier 1.422 Menschen, es gab eine Kirche, 2 Schulen, 2 Schmieden, eine Schlosserei, eine Weinhandlung, 4 Lebensmittelgeschäfte und eine Bäckerei. Im Jahr 2010 – lediglich 121 Personen (59 Männer, 62 Frauen).
3) „Der Vorstoß in Wilmersdorf, der auf den Bereich Zoologischer Garten und den dortigen Flakbunker zielte, geriet für die Sowjettruppen zum „Durcheinander“, da sich hier die nachts veränderte Frontgrenze befand … Sie konnten erst in der folgenden Nacht neu geordnet werden.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Berlin#29._April_1945). Am Abend des 1. Mai war Wilmersdorf in sowjetischer Hand.
4) Die Bolschewiki, wörtlich übersetzt „die Mehrheitler“, waren eine radikale Fraktion der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands. Durch die Auflösung der Provisorischen Regierung Russlands durch Rotgardisten am 25. Oktober / 7. November 1917 und die bald darauffolgende Zerschlagung der Konstituierenden Versammlung wurden die Bolschewiki de facto die alleinherrschende Macht im gesamten Russland. Außenpolitisch versuchten die Bolschewiki, ihre Revolution auch in Westeuropa zu verankern. Im eigenen Land nahmen, Repressionen gegen die sowjetische Bevölkerung zu. Die Geheimpolizei unterdrückte jede Opposition, verhaftete viele Kritiker und potenzielle Feinde und richtete sie hin. Auf diese Art und Weise beherrschte die Kommunistische Partei lange Zeit das Land.
5) UWS – das Uralwagonsawod (wörtlich Uralwaggonwerk) ist ein russisches Maschinenbau- und Rüstungsunternehmen in Nischni Tagil. Das Werk wurde 1936 aufgebaut und produzierte zunächst schwere Güterwagen für die Eisenbahnen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das UWS zur weltweit größten Panzerfabrik. Sie lieferte über 30.000 T-34-Panzer aus.
6) Den Kollektivwirtschaftsmitgliedern, denen auch die Großmutter von Wladimir Tschukawin angehörte, wurde kein Lohn ausgezahlt. Sie hatten keine Bankkonten, auf die Geld überwiesen werden konnte. Die Abrechnung der geleisteten Arbeit erfolgte in Arbeitseinheiten. Von sowjetischen Machthabern wurde ein verbindlicher Jahresendbetrag von Arbeitseinheiten beschlossen und eine strafrechtliche Verantwortung bei Nichteinhaltung festgesetzt. Die Kollektivbauern erhielten für ihre Arbeit einen Anteil am Jahreseinkommen der Kollektivwirtschaft im Verhältnis zu den ihnen angefallenen Arbeitseinheiten, hauptsächlich in Form von Sachleistungen in Form von Getreide. In mageren Jahren konnte die Getreideverteilung für Arbeitseinheiten dürftig ausfallen oder gar nicht erfolgen. Dies geschah im Jahr 1946. Die Hungersnot in der Sowjetunion in den Jahren 1946 und 1947 zeichnete sich durch eine besonders hohe Kindersterblichkeit aus. Bis 2 Millionen Menschen starben damals.
7) Die Geldzulage eines gewöhnlichen Soldaten der Roten Armee war eher symbolischer Natur: Das Gehalt betrug 8 Rubel 50 Kopeken und mit einem „Feld“-Bonus von 100 Prozent – 17 Rubel. Nachdem er sich im Dienst bewährt hatte, konnte ein Soldat in drei Jahren zum Oberfeldwebel „aufwachsen“ mit einem Gehalt von 150 Rubel pro Monat und einem Bonus von 50%. Im Falle des Todes eines Soldaten übergab das Kommando der Einheit das Depotbuch an die nächstgelegene Außenstelle der Staatsbank. Darin wurde eine spezielle Abteilung eingerichtet, um Einlagen zu speichern und nach ihren Eigentümern oder Erben zu suchen. Dies geschah offensichtlich öfters nicht…
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Projekt
Skalierung der Vereinserfahrungen zur Bewältigung der negativen Auswirkungen der
posttraumatischen Belastungsstörungen und COVID-19-Pandemie
bei Familien mit Migrationshintergrund
Am 03.01.2013 erließ der Deutsche Bundestag der 17. Wahlperiode den „Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012“ (Drucksache 17/12051)1, in dem unter anderem auch die Auswirkungen der Pandemie durch das „hypothetische, jedoch mit realistischen Eigenschaften versehene Erreger „Modi-SARS“ zugrunde gelegt“ wurde. Das angsteinflößende Szenario kann „durch gegenseitige Unterstützung und Rücksichtnahme“ verringert werden. Einige Auszüge aus diesem Dokument: „Es ist so lange mit Neuerkrankungen zu rechnen, bis ein Impfstoff verfügbar ist. Für das vorliegende Szenario wird ein Gesamtzeitraum von drei Jahren zugrunde gelegt mit der Annahme, dass nach dieser Zeit ein Impfstoff entwickelt, freigegeben und in ausreichender Menge verfügbar ist. Der Erreger verändert sich im Verlauf der drei Jahre durch Mutationen so, dass auch Personen, die eine Infektion bereits durchlebt haben, wieder anfällig für eine Infektion werden. Hierdurch kommt es insgesamt zu drei Erkrankungswellen unterschiedlicher Intensität.“ (S. 61) „Es ist über den gesamten Zeitraum mit mindestens 7,5 Millionen Toten zu rechnen (S. 76)“ „Die Auswirkungen einer solchen Pandemie auf die Gesellschaft sind allerdings nur schwer abzuschätzen und hängen von verschiedenen Faktoren ab, z. B. von der Art und Weise des behördlichen Handelns und der behördlichen Kommunikation, der Berichterstattung in den Medien etc. Im vorliegenden Szenario wird davon ausgegangen, dass die Mehrheit der Bevölkerung sich solidarisch verhält und versucht, die Auswirkungen des Ereignisses durch gegenseitige Unterstützung und Rücksichtnahme zu verringern.“ (S. 88)
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